Aus: "Westfälischer Anzeiger" (WA) vom 7. Februar 1976
Infozentrum der VEW am THTR-Hamm
Mit Verwunderung hat am Sonntag der Arbeitskreis zur Gründung der Bügerinitiative gegen Atomkraftwerke in Hamm zur Kenntnis genommen, daß bis August 1976 von den Vereinigten Elektrizitätswerken (VEW) ein Informationszentrum gebaut werden soll.
Es wurde festgestellt, daß erst nach dem letzten Einspruchstermin der Bevölkerung die Gelegenheit gegeben werden soll, sich umfassend zu informieren. Eine Meinungsbildung soll also erst dann ermöglicht werden, wenn rechtliche Schritte der Bürger nicht mehr befürchtet werden müssen, weil dann die Einspruchsfrist abgelaufen ist.
Weswegen werden dann noch zwei Millionen DM für das Informationszentrum ausgegeben, wenn die Bevölkerung doch nicht mehr mitreden kann? Ist dies nicht der Versuch, sich vor einer gerade erst hellhörig gewordenen Öffentlichkeit nachträglich für eine verfehlte Energiepolitik zu rechtfertigen und kritische Stimmen durch millionenschwere Propaganda zu erdrücken?
Auch wenn man sich den Zeitpunkt des Erörterungstermins für die Einsprüche ansieht, wird der Eindruck verstärkt, daß hier alles getan wird, um die Mitbestimmung der Bevölkerung an wichtigen Entscheidungen zu verhindern. Denn welcher Bürger kann donnerstags morgens um 10 Uhr zu einer Veranstaltung gehen, wenn er zur gleichen Zeit arbeiten muß?
Anmerkung
Die Fotos zeigen die mehrstündige Platzbesetzung vor dem Informationszentrum kurz nach seiner Eröffnung im September 1976. - Ja, Sie sehen richtig: Auch die Polizei hat ganz friedlich unsere Würstchen gegessen ... . Das alles passierte nicht ohne Grund. Genauere Infos zur Aktion sind hier einzusehen:
http://www.machtvonunten.de/lokales-aus-hamm.html?view=article&id=317:zeltlager-gegen-kkw&catid=21:lokales-aus-hamm